So ist es also

Eine seltsame Traurigkeit hat mich übermannt- ganz still. So eine fast zärtliche, schöne Traurigkeit, wenn ich an dich denke. Und ich weiß nicht, ob die letzten Jahre heimlich in mir an ihr schnitzten, sie wie ein Bildhauer meißelten, da die Last so schwer wog. Und nun erstrahlt sie in mir wie eine bewundernswerte Statue aus Marmor. Oder bist du es?

Denn eines habe ich gelernt in den letzten Monaten. Liebe ist in mir gekoppelt mit Angst.

Weißt du noch: wir lagen auf der Couch, der Wind wehte die weißen Leinenvorhänge in den Raum, sie schwebten wie in Zeitlupe. Die Hitze verwandelte unsere Bewegungen in Slow Motion. Dein Atem streichelte meinen Hals, unsere Finger ineinander und plötzlich wurde mir bewusst, es war ganz klar, wie sehr ich dich liebte und gleichzeitig packte mich die Angst mit ihren Klauen. So ist es also, zu lieben, dachte ich. Wirklich zu lieben.

Seitdem hast du Macht über mich, und obwohl du mir täglich sagst, dass du mich liebst. Obwohl ich dich noch nie wirklich beim Lügen erwischt habe, obwohl ich schön bin, sexy, intelligent, obwohl viele mir das sagten, obwohl ich fühlte, wie verliebt du warst und bist, obwohl obwohl obwohl und obwohl und obwohl tausend Mal …

Weiß ich nicht, was ich täte ohne dich, trauere ich heute, dass du nicht hier bist, fürchte ich, du könntest es nicht ernst meinen, mich verletzen, mich nicht mehr lieben eines Tages.

Manchmal legt sich diese Furcht wie eine Decke über die Liebe und ich frage mich, ob das bei jeder großen Liebe so ist oder bin das nur ich? Kommt da die Vergangenheit hoch wie ein dunkler Rauch, und eine schöne Melodie ist plötzlich entfremdet und klingt bedrohlich wie in einem Thriller.

Liebe und Angst umhüllen sich, leben in mir ineinander wie die Flüssigkeit in einer Lavalampe.

Und ich muss mir immer wieder sagen, mich wiegen und flüstern: Alles ist gut, du wirst auch geliebt, alles ist gut. Solange bis die Melodie kein Remix mehr ist, sondern schön und beruhigend. Ich weiß, du liebst mich und ich weiß, ich war immer schon ängstlich. Und dieses eine Mal will ich alles richtig machen und die Decke beseiteschlagen.

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